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Was ist eigentlich Raku?

Du hast sicher schonmal ein getöpfertes Stück gesehen, was mit der speziellen Raku-Brenntechnik gebrannt wurde. Raku-gebrannte Stücke sehen ein bisschen anders aus, als herkömmlich gebrannte Keramik und dabei gibt es unglaublich viele verschiedene Farben und Effekte, die dabei erreicht werden können. Aber was ist Raku eigentlich genau, woher stammt diese Technik, was benötigt man und wie ist der Ablauf?

Herkunft

Die Brenntechnik wurde in Japan entwickelt, wobei das Schriftzeichen Raku 楽 im Deutschen „Freude“ bedeutet. Ziemlich passend, meiner Meinung nach, denn sowohl das Brennen an sich, als auch die schillernden Farben und Craquelée-Effekte machen wirklich Freude!

Benötigte Materialien

Es gibt speziellen Raku-Ton, der für diese Technik am besten geeignet ist. Er hat meist einen relativ hohen Anteil an Schamott. Dieser kann den wechselnden thermischen Belastungen am besten standhalten.

Spezielle Raku-Glasuren gibt es fertig zu kaufen. Oft sind aber auch Niedrigbrandglasuren für den Raku-Brand geeignet. Ausprobieren lohnt sich!

Mit Verständnis für die ablaufenden Prozesse ist es möglich sich selbst einen Raku-Ofen zu bauen. Ich selbst habe nach einiger Recherche meinen eigenen holzbefeuerten Raku-Ofen gebaut. Es gibt aber auch Raku-Öfen von verschiedenen Ofen-Herstellern zu kaufen. Diese funktionieren dann zumeist mit einem Gasbrenner.

Ablauf

Wie ist der Ablauf um eine Keramik mit Raku-Technik zu fertigen? 

Im ersten Arbeitsschritt wird wie gewohnt die Keramik geformt. Du solltest beim Formen deines Teils aus Raku-Ton darauf achten, dass Du nicht zu dünn arbeitest, damit das Material die starken Temperaturunterschiede besser verkraften kann. 

Danach wird die Keramik wie gewohnt im Schrühbrand gebrannt.

glasiert

Beim Glasieren von Raku-Keramik wird häufig nicht die ganze Oberfläche glasiert. Mit Abdeckwachs oder durch Abkleben können schmale oder breitere Streifen ausgespart werden. An den Stellen, wo keine Glasur ist, wird die Keramik nach dem Raku-Brand tiefschwarz. Nach dem Glasuren sollten die Teile sehr gut durchtrocknen, bevor gebrannt wird, denn verbliebene Feuchtigkeit im Ton kann zum Explodieren führen, wenn sich das Teil zu schnell aufheizt.

Der Raku-Brand

Wenn ich mit meinem Raku-Ofen brenne, heize ich ihn zuerst komplett auf. Ich erreiche dabei Temperaturen von fast 1000 °C! Dann werden die Teile (meist passen nur ca. 4 Stück gleichzeitig in den Ofen) mit der Raku-Zange vorsichtig in den heißen Ofen gestellt und der Deckel wieder geschlossen.

Blumentopf

Nach ca. 20 bis 30 Minuten werden die Teile wieder vorsichtig mit der Raku-Zange aus dem Ofen geholt. Hier hat man nun verschiedene Möglichkeiten Glasureffekte zu erzielen. Zum Beispiel kann man die Keramik mit Sägespänen abdecken, die dann auf der Oberfläche verbrennen. Auf diese Weise kommt kaum Sauerstoff an die Oberfläche. Oder die Keramik kann auch extra mit viel Luft in Kontakt gebracht werden indem sie vorsichtig angefächelt wird und danach in einem Wasserbad abgeschreckt wird. Auch hier heißt es also wieder ausprobieren!

Individuelle Ergebnisse

Wie schon beschrieben muss die Keramik sehr große Temperaturunterschiede aushalten und dabei geht durchaus mal ein Teil zu Bruch. 

Noch ein Hinweis: Keramik, die mit der Raku-Technik gebrannt wurde, eignet sich nicht für Essgeschirr!

Viele Dinge beeinflussen außerdem das Endergebnis: Die genaue Temperatur und Zeit im Ofen, auf welche Weise das Stück abgekühlt wird und vieles mehr. Kein Stück gleicht also dem anderen. 

Ich hoffe mein kleiner Einblick in diese experimentelle Technik hat euch gefallen. Ich plane für die Zukunft auch einen Wochenend-Kurs anzubieten, bei dem der Raku-Brand von einer kleinen Gruppe Teilnehmern ausprobiert werden kann, aber hier ist noch ein wenig Geduld nötig 😉.

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