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Ordnung in der Töpferwerkstatt – Geht das überhaupt?

Eine ordentliche Töpferwerkstatt, in der sich jeder gut aufgehoben fühlt – Das ist mein Ziel. Aber ist das überhaupt möglich, wenn so viele Leute in der gleichen Werkstatt zusammenkommen?

Vielleicht mag Ordnung für den ein oder anderen komplett überflüssig erscheinen, wenn aber viele Leute gemeinsam im gleichen Raum arbeiten wollen, ist es meiner Meinung nach wichtig ein gewisses Maß an Ordnung aufrecht zu erhalten, damit auch jeder die Werkzeuge und Materialien schnell und einfach findet und ich nicht jedes Mal die ganze Werkstatt für ein bestimmtes Teil absuchen muss.

Ich verrate dir, mit welchen Tricks es mir gelungen ist, meine Ordnung größtenteils beizubehalten.

Ordnung_1

1. Alles hat seinen Platz

Das klingt erstmal selbstverständlich, ist es aber nicht immer. Wenn du ein und das selbe Teil an unterschiedlichen Stellen aufbewahrst, wird es schwieriger zu finden sein. Ebenso verhält es sich, wenn etwas keinen richtigen Platz zugewiesen bekommen hat und dann immer dort hingestellt wird, wo eben gerade mal Platz war. Überleg dir also genau wo was hinkommt und dann behalt es so bei. Ständiges Umsortieren macht die Sache ebenso kompliziert.

2. Ausreichend Platz

Dieser Punkt ist genauso wichtig. Denn sobald nicht genügend Stellfläche vorhanden ist (zum Beispiel Abstellfläche für glasierte Stücke, die in den Glasurbrand bei 1050°C geräumt werden sollen), entsteht Chaos. Deshalb versuche ich möglichst ein Regalbrett extra vorzusehen.

Aufhängen

3. Ordnen mit System

Es ist einfacher die Ordnung beizubehalten, wenn das System Sinn macht und die benötigten Sachen in der Nähe des Verwendungsorts aufbewahrt werden. Bei mir hängt daher das Abdrehwerkzeug über den Drehscheiben, die Glasuren sind neben den Tischen, wo sie zum Einsatz kommen und die glasieren Teile warten neben dem Ofen darauf eingeräumt zu werden. Die Dinge sind für mich logisch angeordnet und Personen die in meiner Werkstatt arbeiten finden die Sachen meist intuitiv. 

Tipp: Nicht alle Sachen lassen sich gut hinlegen. Das Aufhängen von Werkzeug hat außerdem den Vorteil, dass du weniger Staubwischen musst.

4. Beschriften

Natürlich ist der ein oder andere von uns von Natur aus Ordnungsliebend, das gilt aber nicht für jeden und vielleicht hätte jemand anderes ein ganz anderes System verwendet. Deshalb hilft es, so viel wie möglich zu beschriften. Sonst wird vielleicht gar nicht klar, dass Du dein Werkzeug danach sortierst, ob es Pinsel, Modellierhölzer oder Schneidwerkzeug ist.

Günstig ist auch, wenn Du dafür sorgst, dass Dinge die zusammen gehören ähnlich gekennzeichnet sind, also durch dieselbe Farbe oder Form

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5. Teile die Verantwortung

Wie schon gesagt – nicht für jeden hat Ordnung den gleichen Stellenwert. Deshalb war es wichtig meinen Kursteilnehmern zu vermitteln, dass und warum es mir wichtig ist, eine gewisse Ordnung aufrecht zu erhalten. Ich versuche die Verantwortung einer ordentlichen Werkstatt mit allen Teilnehmern zu teilen. Es ist ganz normal, dass nach Ende des Kurses gemeinsam sauber gemacht und geputzt wird, denn allein schaffe ich es nicht im Nachhinein an den Kurs alles zu putzen und zu ordnen.

6. Nachräumen von Zeit zu Zeit

Auch wenn ich gesagt habe, dass ich versuche die Teilnehmer aktiv in den Aufräumprozess mit einzubeziehen, klappt das natürlich nicht immer. Von Zeit zu Zeit und ohne Absicht werden eben Dinge falsch abgelegt. Wenn ich das direkt mitbekomme, gebe ich den Hinweis, wo das Teil eigentlich hinkommt. Ansonsten muss ich von Zeit zu Zeit auch die Grundstruktur wieder herstellen. Es ist für alle anderen viel leichter die Ordnung zu halten, wenn die meisten Dinge richtig stehen.

Schrank

7. Vorsicht Perfektionismus-Falle!

Ich ertappe mich beim Thema häufig beim Übertreiben und muss aufpassen, dass es nicht ausartet. Ordnung – Ja, aber nicht übertreiben. Man darf schließlich sehen, dass es eine Werkstatt ist, in der auch gearbeitet wird und kein steriles Labor. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Sauberkeit. Natürlich muss ich regelmäßig saugen und wischen und durch Rocket ist sicher umso häufiger mal ein Fellbüschel zu sehen. Aber die Wände hinter den Drehscheiben schrubbe ich nicht nach jeder Benutzung. Denn die Spritzer gehören irgendwie dazu beim Drehen und so brauch sich auch keiner schlecht fühlen, wenn er noch einen Klecks hinzufügt. Das soll so 😉.

Drehscheibe_2

Fallen euch noch weitere Tricks ein, wie man die Ordnung in der Werkstatt beibehalten kann? – Dann freue ich mich über eure Anregungen in den Kommentaren.

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