Zu Beginn meiner Selbstständigkeit war alles neu und ich hatte keine Erfahrung. Indem man selbstständig ist, kann man die Art und Weise, wie man Geld verdient aktiver gestalten und muss sich nicht nach Anweisungen des Chefs richten. Das bedeutet aber auch, dass ich meine eigenen Fehler machen darf, daraus aber eine Menge lernen konnte, sodass ich nun viele Dinge anders mache als zu Beginn. Einige dieser Erfahrungen möchte ich heute mit euch teilen.
Meine Leistungen bestimme ich
Als ich gerade begonnen habe mein Unternehmen zu starten und meine Internetseite gestaltet hatte, habe ich mich über jede Kontaktaufnahme gefreut. Ich habe jede Anfrage angenommen und häufig auch für sehr wenig Geld lange an aufwändigen Projekten gesessen. Erst mit der Zeit habe ich klarer zu unterscheiden gelernt, welche Aufträge für mich gut machbar sind und welche zu viel Zeit in Anspruch nehmen oder einfach keinen Spaß machen. Nur durch Ausprobieren konnte ich erkennen, welche Leistungen zu meinem Angebot gehören und welche nicht. Als Selbstständige muss ich nicht alle Probleme, die an mich herangetragen werden auch lösen können. Doch mit dem Wissen darüber allein ist es nicht getan, denn da spielt auch der nächste Punkt eine wichtige Rolle.

Nein sagen lernen
Nein zu sagen fiel mir extrem schwer. Besonders, wenn der Kunde so nett ist oder ganz verzweifelt nach einem ganz bestimmten Stück sucht, möchte ich natürlich schon gern das bieten, was sich der Kunde wünscht. Aber wenn der Auftrag nicht wirklich zu mir passt, ich gerade keine Zeit dafür habe oder mein Aufwand dafür zu hoch wäre, muss ich leider ablehnen. Zu Beginn war es sehr schwer Nein zu sagen. Aber höflich abzulehnen ist mein gutes Recht und vor allem fühle ich mich danach viel besser, wenn ich für mich eingestanden bin anstatt mir selbst zu viel aufzuladen, nur um es anderen recht zu machen. Und Außerdem:
Ich kann es nicht jedem recht machen
Selbst wenn ich nach bestem Wissen und Gewissen arbeite, wird es immer jemanden geben, der damit nicht zufrieden ist oder dem genau das eben nicht passt. Mit diesem Wissen versuche ich mehr darauf zu hören, was mir selbst gefällt oder mir selbst guttut. Allzu leicht falle ich wieder in mein Muster des recht-machens zurück, doch immer häufiger ertappe ich mich dabei und bringe mich selbst dann wieder auf Kurs.
Meine Arbeitsleistung hat einen Wert
Besonders zu Beginn ist es schwierig seinen eigenen Wert richtig einzuschätzen. Ich habe meine Arbeitsleistung häufig zu günstig angeboten. Töpfern ist nunmal nicht günstig, daran kann auch ich nichts ändern. Mit der Zeit weiß ich, wie lange ich für ewas brauche und kann daher besser einschätzen, was es kostet etwas herzustellen. Mit steigeneden Material- und Energiekosten musste ich daher nicht nur den Preis meiner Keramik, sondern leider auch den meiner Töpferkurse erhöhen.

Klare Kommunikation ist nötig
Mir ist wichtig, dass jeder weiß, was er bei mir bekommt und was nicht, was er dafür bezahlen muss und wofür. Daher versuche ich das so klar wie möglich von Beginn an zu übermitteln. Das gilt auch für meinen Anspruch der Ordnung in der Werkstatt. Auch wenn es mir schwerfällt das direkt anzusprechen, bemühe ich mich dazu, denn sonst bin ich nach jedem Kurs noch eine Stunde mit Aufräumen beschäftigt oder finde mein Werkzeug nicht mehr.
Aufrichtige Entschuldigung statt Rausreden
Zur klaren Kommunikation gehört für mich auch, dass ich es zugebe, wenn mir ein Missgeschick passiert ist. Ob nun beim Einräumen des Ofens ein Teil zu Bruch gegangen ist, oder ich bei einem Auftrag eine falsche Glasur verwendet habe. Das versuche ich nicht irgendwie zu verheimlichen, sondern rücke damit direkt raus. In der Regel fühle ich mich damit auch deutlich besser. Denn auch wenn ich immer mein Bestes gebe, können solche Fehler nunmal passieren und meistens ist auf der anderen Seite auch Verständnis vorhanden. Fast immer findet sich dann eine Lösung mit der alle zufrieden sind, wenn nur darüber gesprochen wird.

Dinge liegen lassen
Ja, definitiv ein Punkt, der mir mittlerweile ein bisschen leichter fällt, aber noch immer nicht leicht ist. Denn ich möchte ein gutes Mittelmaß finden zwischen dem schnellen Erledigen von Aufgaben, ohne dass ich nur mit dem Abarbeiten beschäftigt bin und gar keine Luft mehr bekomme, weil sich die Aufgaben auftürmen. Wie schon erwähnt, bin ich ein großer Fan von To-Do-Listen, denn sobald es auf der Liste steht, ist mein Kopf wieder ein Stück freier und ich habe keine Angst es zu vergessen. Manchmal ist einfach nicht der Tag für Buchhaltung, da möchte die Sonne genossen werden