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Einen eigenen Brennofen anschaffen? (Teil II) – Diese Optionen gibt es.

Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Dir einen eigenen Töpferofen anzuschaffen, tauchen viele Fragen auf. Deshalb bin ich im ersten Teil zum Thema „Brennofen anschaffen“ schon auf die Voraussetzungen eingegangen, die Du beachten solltest. In diesem Beitrag geht es um die Optionen und Ausstattungsmöglichkeiten, die es gibt und welche davon für dich in Frage kommen.

Dieser Artikel ist in einer Kooperation mit KITTEC entstanden. *

Welche Optionen und Ausstattungsmöglichkeiten gibt es und welche sind sinnvoll?

Front oder Toplader?

In meiner Werkstatt sind zwei KITTEC Toplader im Einsatz und ich bin sehr zufrieden. Ich mag es, dass ich von oben alles sehe und somit genau im Blick habe, dass sich die Teile beim Glasurbrand nicht berühren. Ebene für Ebene räume ich so den Ofen ein. Wenn mir beim Bestücken der obersten Ebene auffällt, dass etwas nicht passt und ich nochmal etwas in der untersten Ebene tauschen könnte, damit ich alles unterbekomme, müsste ich den ganzen Ofen nochmal ausräumen. Aber auch beim Bestücken eines Frontladers kommt man an die weiter hinten im Ofen stehenden Stücke nicht mehr ran, ohne alles im vorderen Bereich nochmal auszuräumen.

Ja, beim Toplader muss man sich von oben in den Ofen beugen – ich achte darauf meinen Rücken beim Einräumen gerade zu halten.
Die meisten Frontlader stehen auf etwas höheren Füßen, sodass man sich beim Einräumen nicht so bücken muss, aber ob das Einräumen angenehmer ist, hängt wohl von der individuellen Vorliebe ab.

Auch die Form der Öfen variiert, es gibt hauptsächlich Modelle mit eckiger oder runder Grundfläche. Da ich aus dem Bereich der Verfahrenstechnik komme und mich viel mit Temperaturverteilungen beschäftige, sei hier noch angemerkt, dass in den Geräten mit runden Standflächen eine noch gleichmäßigere Temperaturverteilung erreicht werden kann. Die Abstände zu den Heizwendeln spielen für die Temperatur der Stücke die entscheidende Rolle und an Ecken könnten kleine Temperaturstaus entstehen. Der Einfluss wird aber wahrscheinlich sehr gering sein und in den wenigsten Fällen wird dies die zu brennenden Stücke negativ beeinflussen. Große viereckige Stücke zu brennen, kann aber in runden Öfen mit kleinerem Durchmesser schon mal eng werden.

Energiesparpaket ESP

KITTEC bietet für die meisten Produktreihen die Möglichkeit ESP an. Zusätzlich zu den schon angesprochenen Feuerleichtsteinen des Ofenmantels wird eine besondere Mehrschicht-Isolierung verbaut. Dadurch ist der Wärmeverlust nach außen hin geringer, es wird also eine geringere Heizleistung benötigt und man spart schlicht und ergreifend Geld beim Betrieb des Ofens. Da der Ofen insgesamt also nicht so viel heizen muss, werden zusätzlich auch die Heizspiralen geschont, weshalb der Verschleiß der Heizspiralen verzögert wird.
Die steigenden Energiepreise sprechen sicherlich für diese Zusatzoption, aber letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er das zusätzliche Geld investieren möchte oder nicht. Mein ECO 70S hat diese Option, ich bemerke auch, dass er langsamer abkühlt.

Maximaltemperatur

Wie schon angesprochen sind bei der Entscheidung, welche Maximaltemperatur dein Ofen hat, mehrere Punkte relevant. Prinzipiell solltest du die Maximaltemperatur auch unbedingt ein gutes Stück (ca. 50°C) höher wählen als dein normaler Brennbereich liegt, denn es kann sein, dass die Leistung deines Ofens mit steigendem Alter abnimmt, weil die Kanthaldrähte verschleißen. So stellst du sicher, dass du auch nach langer Laufzeit deines Ofens die gewünschten Temperaturen schaffst.

Hier solltest du noch wissen, dass beim Hochbrand (Temperatur bei ca. 1250°C) deutlich mehr Energie verbraucht wird und auch die Heizwendeln deutlich schneller verschleißen. Die wunderschöne Steinzeugoptik hat also ihren Preis, den ich allerdings gern bereit bin zu bezahlen.

Zuluft-Bodenschieber

Wie der Name schon sagt, kannst du die Zuluft in deinen Ofen mit Hilfe dieses Schiebers regulieren. Dies macht für einige Glasuren durchaus Sinn, insbesondere rote Glasuren benötigen häufig eine sauerstoffreiche Umgebung und werden sonst nicht so farbenfroh.

Ich selbst habe keinen Zuluftschieber. Zum einen bin ich ein absoluter Fan von blauen und grünen Glasuren, zum anderen habe ich mittlerweile auch rote Glasuren gefunden, die auch ohne Zuluftschieber wunderschöne Ergebnisse erzielen. Zusätzlich kann es auch helfen bei Glasuren, die viel Sauerstoff benötigen zwischen den Stücken mehr Platz zu lassen.

Deckel- bzw. Bodenheizung

Mit Deckel- bzw. Bodenheizungen wird eine noch gleichmäßigere Temperaturverteilung realisiert. Ist das notwendig? Vor allem bei kleineren Öfen eigentlich nicht, aber Ausnahmen gibt es. Beispielsweise, wenn man mit Glas arbeiten möchte, also zum Beispiel mit Hilfe von Fusing aus Glasflaschen schicke Ablagemöglichkeiten machen möchte.

Auch wenn der Ofen eine sehr große Grundfläche hat oder relativ hoch ist, sollte man eine Bodenheizung in Betracht ziehen. Ebenfalls zum Brennen großer flacher Objekte wie Platten oder Teller, ist eine Deckel- oder Bodenheizung sinnvoll, da auf diese Weise die Wärme nicht nur vom Rand des Tellers kommt, sondern von oben bzw. unten und die Gefahr von Spannungsrissen durch ungleichmäßige Erwärmung des Stücks reduziert werden kann.

Erweiterungsringe

Es gibt zwei Produktlinien von KITTEC (CB und SQ Linie), bei denen der Ofen so konzipiert ist, dass dieser mit Hilfe von Zwischenringen erweitert bzw. reduziert werden kann.

Das hat den Vorteil, dass man seinen Ofen nachträglich noch vergrößern kann, zum Beispiel, wenn sich die eigene Produktivität erhöht hat. Genauso kann man den Ofen auch verkleinern, was besonders auch für einen Transport des Ofens praktisch ist.

Steuerung

Jeder Ofen muss irgendwie gesteuert werden. In der Regel ist nur eine sehr günstige Steuerung in der Standardausführung enthalten. 

Wer nicht jedes Mal wieder alle Einstellungen manuell ändern möchte, sondern seine Brennkurven einspeichern möchte, wählt die entsprechend nächstteurere Option. Wenn Du ganz große Variationsmöglichkeiten möchtest, kannst Du auch eine Premiumversion nehmen, bei der dann alle Einstellungsmöglichkeiten ganz genau festgelegt werden oder sogar die genauen Temperaturverläufe während des Brands aufgezeichnet werden können. Auch bei der Steuerung von Keramiköfen haben smarte Möglichkeiten Einzug gehalten und so kannst du Öfen der neuen Modellreihen sogar mit dem WLAN verbinden und deinen Ofen vom Sofa aus anschalten bzw. überprüfen.
Auf Brennkurven , wie du sie wählen solltest und einstellen kannst, gehe ich in einem separaten Beitrag noch ein.

Brennsets

Das Brennset besteht aus Brennplatten, Ofenstützen in verschiedenen Höhen und Dreifüßen bzw. Dreieckleisten. Ein Brennset brauchst Du auf jeden Fall, aber auch hier gibt es unterschiedliche Ausstattungsoptionen was die Anzahl der Ofenstützen und Platten angeht.
Sowohl beim Toplader, als auch beim Frontlader, wird der Ofen in mehreren Ebenen bestückt. Deine Keramik wird nicht auf den Boden des Ofens gestellt, sondern auf Brennplatten die aus Cordierit, einem Feuerfestmaterial bestehen. Damit viel in den Ofen passt, werden mehrere dieser Platten übereinandergestapelt und sind dabei immer mit drei Ofenstützen voneinander getrennt. Im Normalfall wird immer ein Brennset zu deinem Ofen empfohlen, ist aber meist nicht automatisch im Lieferumfang des Ofens dabei. Achte also darauf, dass du ein von der Größe passendes Brennset mitbestellst. Häufig ist auch gleich ein Trennmittel enthalten, was vor Erstgebrauch auf die Platten aufgetragen werden muss, aber auch das ist nicht schwierig und werde ich dir noch im Detail erläutern .
Mein Tipp: Du kannst zusätzlich auch halbierte Ofenplatten anfragen und bestellen. Diese haben für mich einen großen Vorteil, denn häufig habe ich nur ein oder zwei sehr hohe Teile und der Rest ist kleiner. Durch die halbierte Ofenplatte kann ich noch eine ganze Menge mehr brennen, weil ich neben den hohen Teilen noch zusätzliche halbe Ebenen mit kleineren Dingen auf den halbierten Ofenplatten stapeln kann.

Meine Empfehlung ist daher auf jeden Fall ein Brennset mitbestellen und eventuell gleich noch eine halbierte Ofenplatte dazu. Auch die im Set enthaltenen Ofenstützen könnten manchmal knapp werden, besonders wenn du viele gleichhohe Sachen brennst und immer die gleiche Größe an Ofenstützen verwendest. Ofenstützen kannst du einfach bei einem Töpferbedarf nachbestellen, wenn du merkst, dass du an die Grenzen kommst. Es gibt hier auch stapelbare Stützen, mit denen du die Höhe flexibler gestalten kannst. Aber Achtung: diese sind nicht immer für die ganz hohen Temperaturen und Belastungen geeignet, darauf solltest Du bei der Bestellung also ein Auge haben.

Zusätzlich sind im Brennset meist noch einige wenige Dreifüße enthalten, die beim Glasurbrand unter deine Stücke gestellt werden sollten. Ich persönlich mag lieber die Dreikantleisten, von denen man je drei Stück unter jedes Stück legt. Die Dreifüße sind bei mir, insbesondere im Hochbrand, schon häufig zu Bruch gegangen und die Dreikantleisten kann ich individueller unter der Keramik platzieren.

Ich hoffe, dass dir meine Ausführungen zu den einzelnen Optionen eine Hilfe sind und dir die Entscheidung erleichtern. Gern kannst Du mich auch bei individuellen Fragen kontaktieren.
Hast Du noch Bedenken wegen der laufenden Kosten eines Ofens oder bist dir mit der Inbetriebnahme und Steuerung unsicher? – Keine Sorge, auf diese Fragen werde ich in separaten Beiträgen noch eingehen!

* Da ich mich bei meinem ersten Brennofen für einen KITTEC Eco 70 S entschieden hatte und mit diesem sehr gute Erfahrungen gemacht habe, habe ich für diesen Blogbeitrag direkten Kontakt zur Firma KITTEC aufgenommen.

Mittlerweile habe ich mir sogar einen zweiten KITTEC Ofen angeschafft: Der KITTEC CB 120 S ist deutlich größer und bietet mir noch mehr kreative Freiheit.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Servos Sabine

    Hallo Claudia
    Sehr interessanter Beitrag über Kittec Öfen. Danke dafür
    Ich bin Community Manager einer großen Facebook Gruppe „Brennofen Tipps und Tricks“ vielleicht möchtest du dein Blogbeiträge dort auch vorstellen?
    liebe Grüße Sabine

    1. Claudia

      Hallo Sabine,
      vielen Dank für das Lob und natürlich auch für das Angebot.
      Im Moment bin ich weder auf Instagram noch auf Facebook aktiv. Zu diesem Thema kommt aber sicher nochmal ein Update und ein Blogartikel 😉
      Gern nehme ich aber mit KITTEC nochmal Kontakt auf und schaue auf welche Weise wir das machen können.
      Besten Dank nochmal!
      Claudia

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