Heute möchte ich euch eine kurze Anleitung zum Töpfern einer geschwungenen Obstschale geben. Die Technik ist sehr einfach und man benötigt keine ausgefallenen Werkzeuge oder Materialien. Durch die geschwungene Form wirkt die Schale ein bisschen organisch und hat etwas ganz Einzigartiges.
Anleitung
Materialien
- Ton
- Drahtschlinge
- Baumwolltuch
- Nudelholz
- evtl. Holzleisten zum präszisen Ausrollen
- Metallplättchen
- Messer
- Schwamm
- große Gipsform oder Schüssel
- evtl. Föhn
- Modellierholz

Schwierigkeitsgrad
leicht bis mittel
Zeitaufwand
30-40 min
Schritt-für-Schritt
- Zu Beginn solltest Du Dir ein ordentlich großes Stück Ton mit der Drahtschlinge abschneiden. Je nach Größe deiner Obstschale kannst du in etwa 3 bis 4 kg frischen Ton verwenden, also ein bisschen weniger als einen halben Hubel.
- Mit einem Nudelholz kannst Du den Ton dann Stück für Stück ebnen und zu einer möglichst runden flachen Platte ausrollen. Dabei ist es ideal, wenn Du Holzleisten mit einer Stärke von ca. 8-10 mm links und rechts unterlegst und ein extra langes Nudelholz verwendest, sodass du die exakt gleiche Dicke beim Ausrollen erreichst. Ansonsten musst Du eben besonders langsam vorgehen und darauf achten sehr gleichmäßig auszurollen.
- Mit Hilfe des Metallplättchens können beide Seiten der flachen Tonplatte geglättet werden.



- Mit einem Messer kannst Du nun die Ränder zuschneiden. Ich wähle den Rand ein bisschen geschwungen, weil ich finde, dass es gut zu den Falten passt, die sich später beim Einformen bilden.
- Dann kann die Tonplatte in eine Gipsform oder eine Schüssel gelegt werden. Dabei solltest Du das Baumwolltuch unter dem Ton belassen und langsam vorgehen, damit der Ton beim Hineindrücken in die Schale nicht oben am Rand hängenbleibt und sich Kanten oder Risse bilden. Dadurch, dass im oberen Bereich der Schale mehr Ton vorhanden ist, bilden sich automatisch Falten, die du natürlich noch ein wenig nach deinen Wünschen gestalten kannst.


- Bevor Du die Schale antrocknen lässt, solltest Du mit einem minimal feuchten Schwamm nochmal alle Kanten glätten. Solltest Du zu stark gedrückt haben, oder war der Ton schon ein bisschen trocken, kann es sein, dass sich kleine oberflächliche Risse gebildet haben. Dann solltest du auch hier mit dem Schwamm oder mit dem Metallplättchen nochmal nacharbeiten.


- Die Schale muss nun soweit trocknen, dass die Grundform stabil genug ist, dass sie sich beim Herausheben nicht mehr verzieht, der Ton aber noch nicht so trocken ist, dass die Oberfläche schon komplett hart ist. Wie lange das dauert, hängt von ziemlich vielen Faktoren, wie der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit usw. ab. Ich habe meine Schalen immer über Nacht stehen lassen, wenn Du die Schale aber mit einem Haar-Föhn ein einige Minuten gleichmäßig trocknest, kannst Du auch direkt weiterarbeiten.
- Nach dem vorsichtigen Herausheben, kannst Du nun auch die Außenseite glätten. Besonders im oberen Bereich entstehen häufig Kanten durch das Hereindrücken in die Schüssel. Mit Hilfe von Metallplättchen und Schwamm kannst Du kleine Makel entfernen. Hast Du tiefere Rillen, empfehle ich dir nochmal ein feuchtes Stück frischen Ton zu verwenden und eine Mini-Wulst in die Vertiefungen drücken und die Stelle dann mit Metallplättchen und Schwamm schön glattzuziehen.

- Damit deine Obstschale später schön gerade steht, kannst Du einen kleinen Fuß anbringen. Alternativ kannst Du die Schale auch einfach vorsichtig Stück für Stück flach auf den Tisch drücken.
- Für den Fuß kannst du aus einem Stück Ton eine ca. 1 cm dicke Wulst formen und zum Anpassen der Länge auf die Unterseite der Schale auflegen.
- Beide Verbindungsflächen von Schale und Fuß sollten mit einem Messer aufgeraut und gut mit Hilfe von Schlicker verbunden werden.
- Zusätzlich sollte der Ton vom Fuß innen und außen nochmal mit einem Modellierholz verstrichen werden.



- Zum Schluss solltest Du die Schüssel nochmal richtigherum aufstellen und ein bisschen herunterdrücken um sicherzustellen, dass der Fuß gleichmäßig aufliegt und die Schale gerade steht. Danach kann die Schale langsam, am Besten auf einer Gipsplatte trocknen.


Ich habe mich bei meiner Schale dazu entschieden keine zusätzlichen Strukturen einzuarbeiten, die geschwungene Form finde ich aufregend genug. Beim Glasieren habe ich den unteren Teil der Schale komplett frei gelassen und nur den oberen Bereich sowie innen glasiert. Auch die obere Kante habe ich wieder frei gewischt, damit der blanke Ton mit seinen Punkten zu sehen ist. Viel Spaß beim Ausprobieren!

